Im Februar 2021 trafen sich – pandemiebedingt per Videokonferenz - Landrätin Enders, Landeskonservator Reinhardt, Großbreitenbachs Bürgermeister Grimm, Ortsteilbürgermeister Röser und Vertreter aus den Bereichen Denkmalschutz, Stadtsanierung und dem Projekt „Zukunft auf dem Lande“ zum gemeinsamen Austausch über Behördengrenzen hinweg.
Am Beispiel der Kernstadt Großbreitenbachs wurden durch Frau Kamilli (LEG Thüringen, Sanierungsberater) Ziele der Stadtsanierung, die Herangehensweise und die Aktivitäten bzgl. des Flächenmanagements sowie der bisherige Entwurf einer Modellplanung für das Denkmalensemble im Ortskern erläutert. Eine 3-D-Animation, erstellt im KOMET-Folgeprojekt, visualisierte aktuelle und drohende Leerstände und zeigte so deutlich die Bereiche mit dem größten Handlungsdruck: Zwiebelmarkt und Gasse.
Die Einbeziehung demografischer Aspekte geht zurück auf eine Studie des Regionalmanagement der TRIA (2015) sowie auf das KOMET- Projekt (2019), beides in Trägerschaft des Ilm-Kreises.
Durch die Abwanderungsbewegung in den 90iger Jahren fehlt ein funktionierender Generationswechsel in Immobilien. Zahlreiche Objekte sind von älteren alleinstehenden Personen/Eigentümern bewohnt, die kaum etwas investieren, da die Wohnnachfolge nicht gesichert ist. So kommt ein Investitionsstau hinzu. Hemmend im Denkmalensemble „Ortskern Großbreitenbach“ wirken zudem kleine Grundstücks- und Wohnungsgrößen, 100%ige Überbauungen und fehlende Freiräume.
Ziel der Integrierten Stadtentwicklung ist es, den Ortskern als prägend zu erhalten, aber auch als Wohnstandort unter Berücksichtigung zeitgemäßer Anforderungen zu gestalten. In der Modellplanung wurden dafür schützenswerte Bereiche, Bereiche in denen die ortsbildprägende Raumkante zu erhalten ist und Neuordnungsbereiche identifiziert.
Im KOMET-Folgeprojekt entstand in Abstimmung mit Kommune, Sanierungsberatung und Sanierungsbeirat beispielgebend für den Bereich „Zwiebelmarkt“ ein animierter Film mit konkreten Rückbau- und Gestaltungsvarianten unter Beachtung der erläuterten Ziele und Handlungsansätze. Mit Unterstützung der 3-D-Animation als neues Instrument wurde anschaulich sichtbar, welche Systematik und strategischen Überlegungen letztlich z.B. zu einem Rückbauantrag für ein Objekt am Zwiebelmarkt führten. Dies ist in objektbezogenen Einzelanträgen kaum in dieser Anschaulichkeit möglich.
Auch die Idee eines „Denkmalpflegeplanes“ wurde diskutiert. Sehr gut könnten dabei die bereits vorliegenden umfangreichen Vorarbeiten mit einfließen. Notwendig wäre zunächst ein intensiver Austausch von Stadt- und Ortsteilräten sowie mit Bürgerinnen und Bürgern zu Vor- und Nachteilen eines solchen Planungsinstrumentes.
Im Ergebnis zogen die Teilnehmer ein sehr positives Feedback und sprachen sich für einen Folgetermin im Frühsommer vor Ort aus. Bei einem Rundgang und Workshop könnte man den gemeinsamen behörden- und akteursübergreifenden Dialog fortsetzen und sich weiter zum Instrument „Denkmalpflegeplan“ sowie zu aktuellen Handlungsbedarfen im Flächen- und Leerstandsmanagement austauschen.